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Alice Weidel und China – AfD künftig mit chinesischen Merkmalen?

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Von der medialen Öffentlichkeit wenig beachtet, hat sich Alice Weidel in den letzten Jahren eine starke Position in der Alternative für Deutschland erarbeitet. Auf dem AfD-Parteitag im April 2017 wurde sie zur Spitzenkandidatin gekürt. Auch mit Kommentaren über China macht sich die 38-jährige Gütersloherin aktuell einen Namen. Was hat Weidel mit dem Reich der Mitte zu tun und wie könnte ihr Chinabild die AfD-Politik prägen?

Zur Partei Alternative für Deutschland stieß Alice Weidel in 2013, im Gründungsjahr der Partei. Zuvor war Weidels akademischer und beruflicher Werdegang vor allem durch einen engen Kontakt zu China geprägt. Knapp sechs Jahre forschte und arbeitete die Volkswirtin in der VR China. Ihre 249 Seiten umfassende Doktorarbeit trägt den Titel „Das Rentensystem der Volksrepublik China: Reformoptionen aus ordnungstheoretischer Sicht zur Erhöhung der Risikoresistenz“ und wurde im Jahr 2012 veröffentlicht.

Langjähriger Karriere-Schwerpunkt im Chinageschäft

Für Goldman Sachs betreute Alice Weidel nach dem Studium unter anderem in Hongkong Start-ups, auch für die Bank of China war sie tätig. Weidels Eintrag im Berufsnetzwerk Xing war Ende April 2017 noch stark durch einen Asien- und Chinabezug geprägt. Im Biete-Bereich wurden Markteintritte in Asien und den USA offeriert, im Suche-Feld in chinesischer und englischer Sprache Kooperationen im Nahrungsmittelbereich mit Partnern in China und Asien anvisiert. Auch unter dem Punkt Organisationen befand sich ein Eintrag über Weidels Praxisausbildung in China.

Verbindung zur CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und China

Als Alice Weidel im Jahr 2012 zurück aus China nach Deutschland kam, begeisterte sie sich für das Thema der Euro-Krise, es folgte der erwähnte AfD-Parteianschluss. Wenig Beachtung findet zurzeit, dass die jetzige AfD-Politikerin nicht nur von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in der Promotionsphase gefördert wurde. Noch im März 2013 moderierte Weidel in Hamburg als ehemalige KAS-Stipendiatin den Kongress „China – Von der Werkbank zur Weltmacht?“. Dieser wurde von Weidel als Gründungsveranstaltung des China-Netzwerkes der KAS-Altstipendiaten mitorganisiert.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung gilt eigentlich als Talentschmiede und Netzwerk der CDU. Politiker wie  Thomas de Maizière und Peter Altmaier wurden im Studium von der Begabtenförderung  unterstützt, bevor sie einige Jahre später für die CDU in die Bundesregierung einzogen. Auf der AfD-Website wird Weidel in der persönlichen Kurzvorstellung ein „Begabtenstipendium“ zugesprochen, ohne jedoch einen Stiftungsnamen zu nennen.

AfD-Politik in Deutschland künftig mit Chinabezug?

Während die Verbindung zur CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung nun wohl gekappt ist, ließ Alice Weidel in Bezug auf ihr Chinabild zuletzt wieder aufhorchen. Beim AfD-Parteitag im Kölner Maritim-Hotel erklärte sie gegenüber der Presse, dass Deutschland im Reich der Mitte viel lernen könne. In diesem sehr impulsiven Land, erläuterte sie, „wollen alle nach vorne, jeder arbeitet dort, es gibt einen enormen Unternehmergeist.“ Nach einer kurzen Pause fügte Weidel hinzu: „Und noch etwas: Die Chinesen legen größten Wert auf Grenzsicherung.“

Es bleibt abzuwarten, inwiefern die AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl künftig weiter mit Chinabezügen arbeiten wird. Dass Weidel nach wie vor ihre Beziehungen nach China pflegen möchte, dürfte außer Frage stehen. Erste politische Annährungen hat es auch bereits im Frühjahr 2017 gegeben. Da trafen sich Vertreter der chinesischen Botschaft in Berlin mit Weidel, um aus erster Hand mehr über die Alternative für Deutschland zu erfahren. Einige Zeit später kündigte die AfD-Politikerin in einem Interview an, im Mai nach Peking reisen zu wollen. Sie sei zu einer Vorlesung an einer Universität eingeladen und zudem stünden Besuche in verschiedenen Ministerien auf dem Programm.

Alice Weidel und die AfD in chinesischen Medien

Größere chinesische Medien berichten bislang insbesondere über die AfD, um auf eine Brisanz der Flüchtlingssituation in Deutschland hinzuweisen. Die Ablehnung von Petrys Zukunftsantrag auf dem Parteitag der Alternative für Deutschland wurde von einigen chinesischen Auslandsnachrichten aufgegriffen, Weidel hierbei aber nur am Rande namentlich erwähnt. Wenige chinesische Medien mit Deutschlandbezug sind auch auf die jüngsten Chinaverweise der AfD-Spitzenkandidatin eingegangen, ohne diese sonderlich zu kommentieren. Während in Deutschland immer wieder ihr Chinahintergrund betont wird, interessiert sich im Reich der Mitte bisher kaum jemand für die AfD-Politikerin Alice Weidel.

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Bildquelle:

flickerMetropolico.org / Rechte

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